Berichte von 10/2019

Donnerstag, 31.10.2019

Zweimal Porto in einer Woche

Zeit, mal wieder die Gegend zu erkunden! Letztes Wochenende war ich von Samstag auf Sonntag mit einer Sechsergruppe aus drei Deutschen, einem Tschechen, einem Italiener und einem Chilenen in Porto. Gefühlt war jeder hier mittlerweile schon dort, denn die Stadt zählt definitiv zu den Top-Reisezielen in der Umgebung und so wie ich sind die meisten Erasmus-Leute dort mit dem Flugzeug gelandet und haben sich Porto größtenteils schon genauer angeguckt. Daher haben wir, die Verbliebenen, die bisher von Porto maximal den Flughafen kannten, uns für diesen Ausflug zusammengetan und bei allerbestem Oktoberwetter diese wunderschöne Stadt erkundet. Da wir jedoch gar nicht viel Spektakuläres unternommen und das Kulturprogramm diesmal relativ reduziert gehalten haben, gibt es heute einfach mal mehr Fotos als Text. Das Gleiche gilt für meinen zweiten Porto-Ausflug, den ich von gestern Abend auf heute zusammen mit meiner Familie verbracht habe. Diesmal zwar zeitweise mit Regen und schwülen 20 Grad, aber so habe ich Porto nochmal von einer anderen Seite kennengelernt und konnte immerhin schon die richtigen Orte und Restaurants ansteuern, wenn es zu nass wurde. Es waren auf jeden Fall zwei sehr schöne Ausflüge und Porto ist eine tolle, wenn auch extrem touristische Stadt. Findet man sich damit ab, dort mehr Französisch, Englisch und Deutsch, als Portugiesisch zu hören und sich gelegentlich ein wenig durch die Menschenmassen schlängeln zu müssen, kann man dort das ganz eigene Flair der Stadt mit viel Kunst und Straßenmusik, sowie einige wunderschöne Ecken entdecken! 

 

Samstag, 19.10.2019

Über Vigo, Spanien und kleine Kulturschöckchen

Nach mittlerweile zwei Monaten komme ich jetzt endlich dazu, ein bisschen über Vigo zu schreiben - die Stadt, von der ich vor ziemlich genau einem Jahr zum ersten Mal gehört habe, die mich auf Anhieb angesprochen hat und dann zum Ziel meiner Reise geworden ist. Wie aus meinen anderen Einträgen bestimmt hervorgeht, habe ich die Stadt schon jetzt ins Herz geschlossen, meine ersten Lieblingsorte gefunden, einen einigermaßen guten Überblick bekommen, aber auch gemerkt, wie viel hier ganz anders ist, als zuhause.

Erster Eindruck

Mein erster Gedanke nach meiner Ankunft war, dass alles hier so riesig scheint. Im Taxi zu meiner Wohnung hatte ich so ein richtiges Großstadt-Gefühl: hohe Häuser, breite Straßen, viel Verkehr, Trubel und Lärm. Doch beim genaueren Hinsehen habe ich schnell gemerkt, dass zumindest der für mich relevante Teil von Vigo sehr überschaubar ist. Das meiste spielt sich im Grunde um den Casco Viejo, also die Altstadt, und den Hafen herum ab. Dafür ist meine Wohnlage wirklich top.

Nach und nach sind mir hier viele kleine Dinge aufgefallen, die wider Erwarten deutlich von unserem Lebensstil zuhause abweichen. Von einem richtigen Kulturschock zu sprechen kommt mir ein wenig zu extrem vor, aber ich finde kein besseres Wort, das die vielen kleinen Überraschungen und Umstellungen hier beschreiben würde - vielleicht war es ja sowas wie ein Kulturschöckchen! :D Daher hier nun eine kleine Aufzählung meiner Beobachtungen und Eindrücke: 

Kaffee!!
In Vigo bzw. in Spanien generell gibt es den absolut besten Café con Leche, den ich in meinem Leben getrunken habe! Sogar in der Uni ein Traum und Lebensretter in der Pause. Fast überall gibt es diese Siebdruckmaschinen, aus denen der Kaffee besonders gut schmeckt und oft wird die warme aufgeschäumte live am Tisch eingegossen. Und das für so wenig Geld! In meinem Lieblingscafé bekommt man für 1,55€ einen großen Milchkaffee mit Sojamilch, in der Uni bleibt man da auch gut mal unter 1€. Sogar meine Specials wie laktosefreie oder Sojamilch kosten hier wenn überhaupt einen winzigen Aufschlag - absolut kein Vergleich zu Deutschland!

Ausgehen
In Vigo durch die Bars zu ziehen ist in der Regel ein echter Schnapper! Ein Bier oder ein Glas Wein sind hier deutlich günstiger als in Deutschland. Oft besteht dabei nur die Gefahr, dass man sich darauf ausruht, von Bar zu Bar zieht und am Ende merkt, dass dann doch ein gutes, wenn auch verhältnismäßig kleines Sümmchen zusammengekommen ist! Aber das ist es meistens wert, denn Vigo hat unheimlich viele schöne Bars und Ausgehlocations zu bieten. Man hört nicht auf, neue davon zu finden, aber geht genauso gerne immer wieder in seine Lieblingsbars! Fast überall bekommt man zu den Getränken auch noch ein paar Snacks oder sogar richtige Tapas gratis dazu serviert und schenkt sich damit gelegentlich auch mal das Abendessen!

Bettler und Händler
Leider gibt es hier eine Menge Bettler! Dabei habe ich gehört, dass Vigo eine relativ wohlhabende bzw finanziell gut aufgestellte Stadt sein soll. Aber wie oft man im Vorbeigehen Menschen mit Schildern am Straßenrand sitzen sieht oder sogar am Tisch im Restaurant angesprochen und nach ein wenig Kleingeld gefragt wird, ist schon krass. Einige haben ihre Stammplätze oder Wiedererkennungsmerkmale, einer z.B. macht immer eine kleine Seifenblasenshow auf dem Hauptplatz der Altstadt. Man kennt das in ähnlicher Form zwar auch aus Deutschland, aber das in diesem Ausmaß zu sehen macht mich trotzdem immer ein wenig nachdenklich. Und an die Straßenhändler, die hier vorwiegend Regenschirme zu verkaufen versuchen, musste man sich auch erstmal gewöhnen, aber die gehören mittlerweile schon fast ein bisschen dazu!

Hügel!!
Vigo ist eine seehr steile und hügelige Stadt! Am Anfang, als wir noch sommerliche Temperaturen hatten, ist man bei jedem zweiten Gang ins Schwitzen gekommen und auch jetzt fühlt es sich manchmal noch mehr nach Wandern als nach Schlendern an! Ist aber eigentlich ein ganz gutes Training für zwischendurch! :D An den besonders steilen Stellen gibt es sogar Outdoor-Rolltreppen, mit denen man sich gelegentlich mal einen Teil der Bergwanderung erleichtern kann.


(Nacht-) Leben
Nicht nur bei gutem Wetter hat man das Gefühl, das Leben findet hier viel mehr draußen auf der Straße statt. Die Leute sitzen in Cafés und Bars, trinken Kaffee und lesen Zeitung, gucken Fußball und schnacken ausgiebig, egal zu welcher Tageszeit! Überall sieht man solche "sozialen Treffpunkte" und zu Zeiten, zu denen in Deutschland (bzw. Paderborn :D) oft schon die Bürgersteige hochklappen und die Lichter ausgehen, geht man in Vigo erst los. Es ist hier überhaupt nicht ungewöhnlich, sich abends um acht noch zum Kaffee zu verabreden und selbst Familien mit kleinen Kindern sind um die Zeit noch massenhaft unterwegs. Das Abendessen findet in Spanien in der Regel nicht vor neun oder zehn Uhr statt. Will man abends in einer Bar was trinken gehen, kann man sich drauf einstellen, nicht vor halb elf dort aufzutauchen und falls man danach auch noch in einen Club weiterzieht, muss man sich definitiv von den deutschen Partyzeiten verabschieden und feiert ab halb drei nachts - kurz aber dafür meistens ordentlich - und dann auch gerne mal bis halb sechs/ sechs Uhr in der Frühe! Es wirkt immer so, als würde das Leben hier generell etwas später stattfinden und es ist einfach immer viel los draußen, sodass man sich nie unwohl fühlt, wenn man nachts noch durch Vigo läuft! 

Hunde!
Vigo ist voller Hunde! Besonders viele kleine Schosshunde. Retriever und ähnliche Rassen sieht man hier sehr selten! Ich persönlich finde das super, auch wenn man dann natürlich jedes Mal daran erinnert wird, dass ein gewisser kleiner Ekki mir ziemlich doll fehlt! Aber eine Sache ist merkwürdig an den spanischen Hunden: Sie erledigen ihre Toilettengänge oft mitten auf der Straße und auf den Gehwegen, sodass man gelegentlich ein paar Pfützen ausweichen muss. Es gibt hier wohl einfach zu wenige Pinkelbäume und -büsche. Oder es ist das "Andere Länder, andere (Hunde-) Sitten-Phänomen". Glücklicherweise sorgt die tägliche Straßenreinigung dafür, dass sich diese “Erledigungen” nicht allzu lange ansammeln!

Mülltrennung und Plastikkonsum
Dafür herrscht hier noch ein völlig anderes Bewusstsein. Der Haushaltsmüll wird oft gar nicht oder nur notdürftig getrennt und alles landet dann in den großen Mülltonnen (grün und gelb), die den verschiedenen Häusern zugeteilt an den Straßen stehen. Auch Plastiktüten werden hier ohne Zögern kostenlos in den Läden ausgeteilt und mitgeschleppt. Zwar nutzen viele sie dann wenigstens als Mülltüten, aber wie zurückgeblieben das Umweltbewusstsein hier teilweise noch ist, ist schon ein bisschen erschreckend. Dinge, für die man in Deutschland heutzutage als unaufgeklärter Umweltschänder beäugt werden würde, sind hier anscheinend noch nicht ganz so verrufen. Man merkt aber immerhin, dass sich einige fortschrittlichere Ideen auch hier langsam einschleichen, z.B. kann man in meinem Supermarkt immerhin wiederverwendbare Obstnetze und Holzzahnbürsten kaufen.

Chlorwasser
Das Leitungswasser hier schmeckt absolut nach Schwimmbad! Ich habe versucht, mich daran zu gewöhnen, es trotzdem zu trinken, weil es wohl uber einen so kurzen Zeitraum nicht gesundheitsschädlich sein soll und man auch so eine Menge Plastik sparen kann, aber das Trinkwasser hier schmeckt einfach nicht und erfüllt nicht wirklich seine Funktion, da man sich meistens noch durstiger fühlt als zuvor.

Begegnungen

Schon oft habe ich es hier erlebt, dass man in Alltagssituationen von spanischen Senioren angesprochen wird, die uns Erasmus-Studenten  Deutsch oder Englisch sprechen hören und aufmerksam werden, weil sie selbst mal in Deutschland gelebt haben, vermutlich als Gastarbeiter in den 60ern. Meistens sind sie super interessiert an uns und unserer Herkunft, berichten von ihrer Zeit in “Alemania” und packen sogar noch ein paar Deutschkenntnisse aus. Ob die Nachbarin im Treppenhaus, der ältere Herr im Bus oder die äußerst redefreudige Oma im Schuhladen, man kommt hier durch die verschiedenen Sprachen echt häufig ins Gespräch und das ist wirklich eine coole Erfahrung!

Busparty

Nur noch ein kleiner Funfact: Oft läuft hier im Bus das Radio mit bester Stimmungsmacher-Musik. Schon sehr oft habe ich auf dem kleinen Display Musikvideos der Dire Straits ("Money for nothing") gesehen und neulich liefen morgens auf dem Weg zur Uni herrliche Oldies wie Waterloo, YMCA und ein paar Queen Songs. Die Busfahrer scheinen einen guten Musikgeschmack zu haben!

Vigos zwei "Gesichter"
Was ich an Vigo total interessant und besonders finde sind die zwei Seiten der Stadt. Auf der einen Seite gibt es super viele schöne Gebäude, Fassaden, Balkone, Plätze, Parks und Aussichtspunkte. Die Altstadt zum Beispiel ist meiner Meinung nach einfach wunderschön und der Baustil der alten Häuser gefällt mir unheimlich gut. Auf der anderen Seite ist Vigo voll von Ruinen, verfallenen, ungepflegten Ecken und Baustellen. Oft läuft man an bloßen Hausfassaden vorbei, die halbherzig mit einem kleinen Kettenschloss verriegelt sind und durch deren nicht mehr vorhandene Fenster man einen wuchernden Innenhof und gelegentlich ein paar Gerüstereste und gelben Bauschaum sieht. An genau diesen Ecken sieht man dass es sich hier absolut nicht um eine Touristenstadt handelt. Hier ist nicht jede Ecke fotogen und zurechtgestriegelt. Aber genau das mag ich so gerne - dass Vigo nicht so perfekt ist, dass vom allerschönsten Aussichtspunkt ein alleinstehendes hässliches Hochhaus in den Meerblick ragt, dass die traumhaft schönen Ecken hier direkt auf das genaue Gegenteil treffen und sich in direktem Übergang aneinanderreihen. Und dass alles trotzdem so zusammenpassend und harmonisch wirkt. Das macht für mich u.a. den Charme der Stadt aus. Industriestadt hin oder her, Vigo bietet eine Menge wirklich schöner Orte und vor allem eins: den Hafen und das Meer. Das ist einfach unbezahlbar! 

Donnerstag, 17.10.2019

Sowas wie Alltag

Schon wieder sind ein paar Wochen vergangen, das geht hier wirklich unfassbar schnell. Mittlerweile ist das Wetter ziemlich galizisch geworden und auch, wenn wir alle vorher wussten, was uns hier erwarten könnte, merkt man schon, wie die Stimmung sich zwischenzeitlich ein wenig "ernüchtert". Heute vor einer Woche saß ich in meiner Unipause noch mit einer großen Erasmus-Gruppe draußen und hatte das Gefühl, meine Jeans verkohlt, so sehr hat die Sonne noch geknallt. Die Tage drumherum waren durchwachsen: Sonne, Wolken, mal ein bisschen Regen und Wind aber angenehme Temperaturen. Im Grunde das, was wir in Deutschland als April-Wetter bezeichnen würden. Aber seit ein paar Tagen macht das Wetter hier seinem Ruf alle Ehre und es hat sich so richtig schön eingeregnet. Immerhin bin ich jetzt im Besitz eines Regenschirms und einer etwas wärmeren Übergangsjacke. Fehlen nur noch die Gummistiefel! Ich möchte aber gar nicht meckern, denn wie gesagt wusste ich ja, dass der Regen irgendwie auch ein Stück weit zu Galicien dazugehört. Daher versuchen wir alle, uns nicht die Stimmung verderben zu lassen und es uns schön zu machen (Ich sage mir immer: Wir haben die Wahl zwischen Regen in Deutschland und Regen in Spanien und zwischen guter und schlechter Laune!) Ein wenig trägt das auch dazu bei, dass man ein bisschen in der Realität ankommt und das Gefühl des ewigen Sommerurlaubs hinter sich lässt. Nach den ersten vier Wochen voller Sonne, Strand und Reisen, die ohne Zweifel ein Traum waren, tut es jetzt auch ganz gut, einfach mal ein Wochenende in Vigo zu verbringen, sich spontan etwas vorzunehmen, auch mal ein paar Pflichten zu erledigen und sich bei Regen einen gemütlichen Nachmittag im Café zu machen. Das gibt mir das Gefühl, ein bisschen mehr zu "landen" und tatsächlich hier zu leben. Das ist mir zum Beispiel letzten Freitag zum ersten Mal so richtig aufgefallen. Der Freitag ist ja immer mein freier Tag (das Beste an meinem Studenplan!) und dort habe ich dann erstmal etwas Schlaf nachgeholt, mich in Ruhe fertig gemacht und den Einkauf fürs Wochenende erledigt. Danach ging es mit Laptop und Unizeugs in mein Lieblingscafé (Sésamo) für eine kleine produktive Session mit frischem O-Saft, Café con leche und meinem Bilingüismo-Essay. Danach dann zur Belohnung ein kleiner Stadtbummel (noch bei strahlendem Sonnenschein), ein lecker Mittagessen zuhause, theoretisch auch noch ein Gang ins Fitnessstudio, den ich an diesem Freitag jedoch vertrödelt habe und abends dann mal wieder ein schönes Erasmus-Event, ein internationales Dinner, mit anschließender Fiesta! Solche Tage, an denen man einfach mal die Zeit in "seiner Stadt" genießt, sind für mich nach all der Aufregung total wohltuend.

Was ist sonst noch so passiert...Wir haben ein paar richtig tolle neue Bars und Restaurants entdeckt, darunter ein paar echte Geheimlocations, die vermutlich noch nicht so viele Erasmus-Studenten gesehen haben! In dieser Hinsicht hat Vigo wirklich eine Menge zu bieten. Mein Favorit war eine kleine verwinkelte Bar im Stil eines nostalgischen Künstler-Ateliers aussah: überall Bücher, Schallplatten, Kunstwerke und mit einer verwucherten Außenterrasse im Hinterhof. In einem anderen Restaurant haben wir den allerbesten Pistazien-Brownie mit Eis gegessen, der so gut war, dass wir noch am gleichen Abend einen Tisch für die darauffolgende Woche reserviert haben (gestern Abend waren wir wieder dort, die Burger sind auch ziemlich gut!!). 

Eine etwas crazy Sache...in Vigo hängt mittlerweile schon die Weihnachtsbeleuchtung. Der Bürgermeister hier hat wohl schon den Ruf, ein wenig verrückt zu sein und es mit der Dekoration dezent zu übertreiben, aber dass schon im Oktober geschmückt wird, während es sich manchmal noch nach Sommer anfühlt, hat mich dann doch ein wenig überrascht. In ein paar Wochen folgen dann vermutlich Bilder von der Beleuchtung in Aktion!

Weihnachtsbeleuchtung

Ansonsten habe ich inzwischen meinen ersten Aufsatz für die Uni abgegeben und gestern wurde uns eine spontane Zwischenprüfung angekündigt - in meinem absolut nervigsten Kurs, in dem wir uns knappe zwei Stunden am Stück Rezitationen spanischer Sonette des 16. Jahrhunderts anhören müssen. Also wird jetzt vielleicht doch mal gelernt - Juhuu!

Inzwischen habe ich auch endlich mal den lange geplanten Ausflug mit meiner "Gastmama" und ihrer besten Freundin gemacht, ein kleiner Tages-Roadtrip über verschiedene Orte in Galizien, u.a. Baiona und A Guarda, und sogar bis ins portugiesische Örtchen Valença. Währenddessen habe ich nicht nur viel Spanisch gesprochen, sondern auch ein paar besonders schöne Ecken zwischen Galizien und Portugal zu sehen bekommen.

Eindrücke vom AusflugEindrücke vom kleinen AusflugEindrücke vom Ausflug - Baiona

Valença

Achja, und ich war endlich zum ersten Mal beim Surfen. Zwar unter ungewöhnlichen Umständen (es war seehr grau und regnerisch), aber die Perspektive, den kompletten verregneten Sonntag mit meinem Essay und diversen Haushaltsdingen zu verbringen, hat mich angetrieben, es mal auszuprobieren und die Komfortzone zu verlassen. Natürlich kann man das beim ersten Mal noch nicht wirklich surfen nennen, aber nach der kleinen Schnupperstunde bin ich auf jeden Fall motviert, es weiter zu üben, bei Wind und Wetter.

Wunderschönes Spiegelselfie im Neoprenanzug

Soviel erstmal an dieser Stelle zu meinem kleinen Update. Es stehen noch ein paar Ausflüge an, da gibt es dann bestimmt wieder ein paar schöne Fotos und unalltägliche Berichte! :)

 

Samstag, 05.10.2019

Wanderausflug - 20km von Strand zu Strand

Diesen Samstag haben wir das (unerwartet) tolle Wetter für einen Wandertrip an der Küste genutzt. Diesmal bestand unsere Gruppe aus fünf Deutschen und einer Italienerin und wir waren sehr motiviert für unsere erste richtige Wanderung in Vigo. Die Vermieterin einer meiner Freundinnen, die als Guide auf dem Jakobsweg arbeitet, hat uns praktischerweise vorher eine Route empfohlen, die wir jedoch spontan ein bisschen abgewandelt haben. Auf dem Screenshot habe ich versucht, sie ganz grob nachzuzeichnen, aber genau kann ich die Strecke leider nicht mehr rekonstruieren.

Gestartet sind wir mit dem Bus von Vigo nach Nigrán, einem Ort ein Stück weiter südlich. Der genaue Startpunkt war der Playa de Patos, wo auch Surf-Schnupperkurse von Erasmus angeboten werden (das steht auch noch auf meiner Liste!). Von dort aus sind wir dann sozusagen einfach der Sonne und Laune gefolgt, weil keiner von uns eine genaue Ahnung von der Route hatte :D Das war genau die richtige Entscheidung, denn so haben wir wunderschöne Ecken entdeckt und sind sowohl durch den Wald, als auch an Küstenfelsen, durch Dörfer und am Strand entlang gewandert. Ich habe ja schonmal erzählt, dass der Anblick des offenen Meeres in Vigo gar nicht so alltäglich ist, da man meistens "nur" den Hafen und die große Bucht sieht. Daher war es wieder etwas Besonderes, ein bisschen Meeresrauschen und Weitblick zu haben. Zwischendurch hatte ich sogar mein geliebtes Südfrankreich-Feeling (Fichtenduft, Atlantik, Felsenwege...) - ein absoluter Traum! Zu der genauen Route kann ich gar nicht so viel sagen, da sie durch unsere Improvisation wie gesagt nicht mehr ganz nachvollziehbar ist - aber sie war auf alle Fälle sehr schön und abwechslungsreich...ein kleines Picknick auf einem Kirchenvorplatz, ein paar wirklich steile Straßen, ein kleines Gespräch zwei Omis auf ihrem Balkon und sogar ein Stück Jakobsweg. Wenn unsere Handy-Schritt- und Kilometerzähler richtig gemessen haben sind wir ungefähr 20km weit gelaufen und haben ordentlich Schritte gemacht (vgl. Screenshot der Fitness-App). Mir tat diese Wanderung richtig gut. Ich war erst besorgt, dass es vielleicht keine so gute Idee ist, mit Erkältung und Husten wandern zu gehen, aber im Endeffekt hat die Meeresluft mir ein bisschen den Kopf und den Hals frei gepustet und die Sonne den Teint wieder ein wenig aufgefrischt :D Meine Füße und Beine (noch mit Rest-Muskelkater vom Fitnessstudio) waren danach richtig angenehm erschöpft und wir alle haben uns sehr gut erholt gefühlt! Nach einer kleinen Siesta zuhause haben wir uns dann abends in der Altstadt noch ein kleines Belohnungseis gegönnt, denn dafür war auf jeden Fall noch genügend Energie übrig! Wieder ein richtig gut verbrachter Tag im schönen Galizien!

 

Jakobsweg