Berichte von 08/2019

Samstag, 31.08.2019

Über meine erste Woche in Vigo

Meine erste Woche in Vigo ist vergangen und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so viel Action in so kurzer Zeit hatte. Angefangen mit meiner Ankunft am Sonntagabend: Ich habe ein Taxi zu meiner zukünftigen Wohnung genommen (allein davor war ich schon nervös), wurde lieb empfangen und habe direkt eine kleine Wohnungsführung bekommen. Danach hat mich meine Gastmama direkt auf einen kleinen Spaziergang mitgenommen, um mir die Gegend zu zeigen (und das komplizierte Türschloss zu erklären). Natürlich war alles super ungewohnt, aber für den Anfang auf jeden Fall schonmal ein guter erster Eindruck.

An meinem ersten richtigen Tag habe ich dann erstmal vier Stunden lang auf eigene Faust die Stadt erkundet und ganz viele schöne Fotos gemacht. Das Wetter ist seit meiner Ankunft fast immer gut gewesen, sodass ich Vigo direkt von seiner besten Seite erleben konnte und sofort begeistert war. Irgendwann habe ich mich dann noch in ein Café gesetz, ein wenig telefoniert und versucht, die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Nach einem kleinen Einkauf am Nachmittag hatte ich einen erstenEinsamkeitsanflug und habe mich dann in der Hoffnung auf ein wenig Gesellschaft dazu überwunden, Kontakt zu anderen Erasmus-Studenten aufzunehmen. Zum Glück wurde ich direkt von einer Gruppe Deutscher und Spanier eingeladen, sie an diesem Abend zu begleiten und dank der netten Leute, ein paar Getränken in der Altstadt, dem Sonnenuntergang auf dem Monte Castro (ein Berg mit Burgresten und traumhaften Aussichtspunkten) und einer nächtlichen Pizzastärkung war mein erster Abend ein voller Erfolg und ein toller Auftakt für mein Auslandssemester.

An Tag 2 war ich mit der Gruppe vom Vorabend zum ersten Mal am Strand, dem Playa do Vao. Vorher waren wir noch im ESN Büro, um die Erasmus-Karte zu beantragen und ein Volleyball-Netz auszuleihen. Tatsächlich ist daraus ein sehr ausgiebiger und sportlicher Strandtag geworden, denn in 5 Stunden Aufenthalt waren wir schwimmen und haben ca. 3 Stunden Beachvolleyball gespielt. Das war für mich als Ballliebhaberin (😉) natürlich eine ordentliche Aktion, aber mit der Zeit bin ich besser geworden und es hat wirklich viel Spaß gemacht (auch, wenn am nächsten Tag alles wehtat und wir alle die Sonne hier ziemlich unterschätzt haben). Später abends waren wir dann noch bei einem Erasmus-Event, einem Tapas-Abend mit mehr Bier als Tapas. Dort habe ich viele nette Leute (leider aber vorerst fast nur Deutsche) kennengelernt und bin dann spät in der Nacht müde aber zufrieden ins Bett gefallen.

An meinem dritten Tag war ich nach langem Ausschlafen am Hafen spazieren und habe mich dort im Anschluss mit ein paar Leuten in einem Café getroffen. Ursprünglich waren wir zu dritt verabredet, doch nach und nach sind immer mehr Leute dazugestoßen, sodass wir auf einmal 10 Leute waren (u.a. aus Brasilien und Chile). Das passiert hier übrigens häufiger, denn wo immer man ist, trifft man andere Erasmus-Studenten und nach und nach ist man mit einer immer größeren Gruppe unterwegs und unterhält sich in einem bunten Sprachenmix. Danach sind wir wieder auf den Monte Castro hochgewandert und ich habe dort meinen zweiten Sonnenuntergang gesehen. Ein absoluter Traum! Das anschließende Bowling-Event des ESN habe ich mir dann jedoch geschenkt, denn für diesen Tag hatte ich genug Action.

An Tag 4 war ich mit der Gruppe meines ersten Abends in einem Café. Ziel war es, einen Wandertrip über den Jakobsweg für die kommende Woche zu planen, und ich wurde netterweise eingeladen, auch mitzukommen. Ich habe mich dann allerdings fürs erste dagegen entschieden, so kurz nach meiner Ankunft direkt wieder aufzubrechen und bin gerade sehr froh, hier zu sein und ein wenig anzukommen, während die anderen gerade schon auf dem Weg nach Santiago de Compostela sind. Vielleicht mache ich die Strecke ja ein anderes Mal...:) Danach waren wir ein wenig in der Stadt bummeln und in einer Snackbar im Casco Viejo ein leckeres Bocadillo essen. Abends stand ein Treffen in einer Bar namens "Galifornia" an und auch dort habe ich wieder eine Menge neuer netter Leute getroffen.

Ein neuer Strandtag - an Tag 5 sind wir erneut zum Playa do Vao aufgebrochen um Beachvolleyball zu spielen, diesmal aber mit einer größeren Gruppe. Irgendwer schickt dann einfach immer den aktuellen Standortin die Whatsapp-Gruppe und - zack - trudeln alle nach und nach ein, um sich dazuzugesellen. Dementsprechend ist die Volleyball-Session diesmal ein wenig entspannter ausgefallen. An diesem Tag war es sehr bewölkt und windig am Strand, aber ich bin trotzdem schwimmen gegangen. Das habe ich danach bereut, denn ich war eindeutig zu dünn angezogen und habe an diesem Tag noch viel gefroren, geschnieft und genießt. Daher bin ich an diesem Abend nicht mehr ausgegangen, sondern habe mir endlich mal wieder einen lang ersehnten entspannten Abend im Bett gemacht.

So viel Action macht sich natürlich bemerkbar: Ich war die letzten Tage super müde, total kaputt und zwischendurch  (nach dem Frieren am Strand) sogar ein wenig angeschlagen. Nach 10 Stunden sehr erholsamen Schlafes ging es mir am nächsten Tag aber deutlich besser. Eine Woche voller Erlebnisse und Bekanntschaften und somit ein wirklich guter Auftakt für mich. Ich freue mich auf eine weitere Woche "Urlaub" hier in Vigo, bevor es mit der Uni losgeht!

 

 

Sonntag, 25.08.2019

Auf der Reise

Die erste Reiseetappe ist geschafft und ich sitze im Flughafen von Porto, oder Oporto, wie man in Galizien anscheinend sagt! 

Der Abschied von meiner Familie in Düsseldorf war relativ kurz aber natürlich nicht ganz schmerzlos! Zum Glück war dort nicht viel los und ich musste nur kurz warten, bis ich im Flieger saß. Der Flug war spannend - es war ja auch erst mein zweiter richtiger. Diesmal bin ich zum ersten Mal übers Meer und Gebirge geflogen und die Aussicht war der hammer. Neben mir im Ankunftsbereich begrüßt gerade eine gut gelaunte Frau ihren „cariño“ (Liebling) und es ist schön, neben dem ganzen Portugiesisch schonmal ein wenig Spanisch zu hören (abgesehen von den zwei Folgen ‚Casa de Papel‘ die ich im Flugzeug geguckt habe😂)! 

Es ist jetzt gleich halb vier und eigentlich wollte ich um die Zeit schon im Bus nach Vigo sitzen, aber die nächste Verbindung, die noch nicht ausgebucht ist, kommt erst um kurz vor fünf. Also bin ich erstmal eine halbe Ewigkeit hin und her gerannt, um mich darüber zu informieren und warte jetzt in der Eingangshalle mit Cola, Croissant und einem Berg Gepäck! Ich hoffe, die Busverbindung klappt wie geplant und bin wirklich gespannt, was mich heute Abend um halb neun - und die nächsten fünf Monate lang - in Vigo erwarten wird!🧳😊 

Update:

Es ist 17:12, ich sitze im Bus und im Radio vorn beim Busfahrer läuft ‚The Final Countdown‘! Das macht mich irgendwie nervös...😂

Noch ein Update:

Eben am Flughafen dachte ich noch „Schade dass ich hier so gar nichts von Portugal sehe, wo ich doch noch nie dort war...“. Aber jetzt auf der Busfahrt habe ich doch ein bisschen was sehen können: ein paar schöne Kirchtürme, Dörfer und ganz viel Wald! Gerade sind wir über die portugiesisch-spanische Grenze nach Tui gefahren. Dort war eine riesige Kathedrale auf einem Berg, schöne kleine Häuschen und ein paar Tiere im Busch, die aussahen wie ein Mix aus Ziegen und Rehen! Wieder einen Step weiter: Ich bin in Galizien!

 

Aussicht Nr.2