Berichte von 11/2019

Montag, 11.11.2019

Drei Tage Barcelona

Ein weiteres Reisewochenende liegt hinter mir. Vom 8. bis 11. November ging es für mich und ein paar Vigo-Freunde nach Barcelona. Der ursprüngliche Anlass für den Trip war das Fußballspiel Celta Vigo gegen den FC Barcelona, für das die Jungs schon im August Tickets gebucht hatten. Ich habe dann nicht lange überlegt und mich der Gruppe angeschlossen, denn solche kleinen Reisen sind hier bisher einfach immer tolle Erfahrungen gewesen. So sind wir dann am Freitag um 5 Uhr in der Frühe mit dem Zug Richtung Santiago de Compostela aufgebrochen, von wo aus um 9:05 Uhr unser Flug nach Barcelona gehen sollte. Es hat alles sehr unkompliziert geklappt und schon auf der Zugfahrt war die Stimmung super, obwohl nicht alle von uns ausgeschlafen waren (#erasmuslife)! Am Ziel angekommen hat uns ein noch fast kompletter Tag mit Sonnenschein erwartet. Das Timing war also perfekt, denn in Vigo hatte es sich mal wieder eingeregnet. Ein kleiner Schockmoment als Auftakt: Gerade in Barcelona angekommen habe ich erstmal meine Gruppe verloren, als ich als Letzte in die U-Bahn einsteigen wollte und die Tür auf einmal zuging. So stand ich dann leicht verwirrt alleine am Gleis und war in diesem Moment seehr froh, dass es WhatsApp gibt, denn wir haben schnell einen Treffpunkt vereinbart, den ich mit der nächsten Bahn erreichen konnte. Man hat mir gesagt, mein Blick in dieser Situation wäre unbezahlbar gewesen :D Seitdem wurde immer schön darauf geachtet, dass ich zuerst in die Bahn einsteige und ja nicht verloren gehe.

Dann haben wir erstmal das Gepäck in unserer Unterkunft abgestellt - ein sehr kleines, familiäres und gemütliches Hostel übrigens - und uns dann relativ zügig auf den Weg in die City gemacht. Nach einer kleinen (bzw. eigentlich eher großen) Stärkung haben wir dann die Stadt erkundet. Die Hälfte der Gruppe kannte Barcelona bereits, daher hatten wir schon ungefähr einen Plan wo wir hin wollten und was sich anzuschauen lohnt. An diesem ersten Tag haben wir uns die Kirche La Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia (den Namen habe ich eben beim Googlen auch zum ersten Mal gehört :D), den Hafen mit seinen gigantischen und mir persönlich etwas zu bonzigen Yachten, den Strand und die Strandpromenade, den Arc de Triomf, die Ramblas und die Sagrada Familia von außen angeschaut. Alles sehr beeindruckend und schön und vom gesamten Feeling nochmal komplett anders als Vigo bzw. die anderen Städte, die ich in den letzten Monaten bereist habe. Abends waren wir dann noch in ein paar Bars unterwegs und haben lustigerweise ein paar Spanier kennengelernt, aus der eine auch aus Vigo kam und an der gleichen Fakultät studiert hat, wie ich gerade. Für uns Mädels ist der Abend allerdings nicht allzu spät geworden, da wir sehr müde waren und unsere Kräfte ein wenig für die nächsten zwei Tage sparen wollten (anders als bei den trink- und feierfesten Jungs :D).

 

Der nächste Tag hat für uns mit einem Spaziergang und einem leckeren Frühstück in einem sehr schönen Café begonnen. Später haben wir uns den Park Güell angeschaut und sind noch eine ganze Weile dort und in der Umgebung herumgelaufen. Gegen Abend sind die Jungs dann zu ihrem Fußballspiel gegangen und wir Mädels waren ein bisschen bummeln, lecker Tapas essen und haben abends bei einer Kneipentour mitgemacht, die das Hostel angeboten hat. Die Gruppe war zwar sehr klein aber trotzdem cool, weil sie sehr bunt zusammengewürfelt war (eine Britin, ein Puertoricaner, ein Chilene und zwei Amerikaner - einer davon bekennender Trump-Wähler, was unter uns Deutschen noch für ordentlich Gesprächsstoff gesorgt hat). Nach einer Bar, einem kurzen Besuch auf einer privaten argentinischen Neon-Party (es war ungefähr so verrückt wie es klingt) und einem Abstecher für den angeblich besten Mojito der Stadt sind wir dann irgendwann mitten in der Nacht wieder zurück ins Hostel und haben erstmal wieder gut und lange geschlummert!

An Tag 3 gab es nach dem Checkout im Hostel wieder ein herrliches Frühstück in dem Café vom Vortag. Danach waren wir wieder am Hafen, da wir eigentlich eine Runde mit der Seilbahn fahren wollten, aber die Preise und Wartezeiten haben uns dann doch abgeschreckt und wir haben uns stattdessen mit der Bahn und zu Fuß zum Montjuïc  und dem zugehörigen Castell aufgemacht. Oben hatte man einen tollen Ausblick auf den Hafen und die ganze Stadt und wir haben nochmal eine große Ladung Sonne tanken können - ein kleiner Vorrat fürs verregnete Vigo! Zurück im Zentrum haben wir uns dann noch ein paar der Gaudí-Gebäude angeschaut, die  durch ihren einzigartigen Stil wirklich beeindruckend waren. Als es dann Richtung Abend ging haben wir uns mal wieder etwas Leckeres zu essen gegönnt und sind durch ein paar Cafés und Bars gezogen, da wir einiges an Zeit zu überbrücken hatten. Unser Flug zurück ging nämlich am Montagmorgen um 6:40 Uhr und da hätte es sich kaum gelohnt, für die Nacht noch ins Hostel zu gehen. Daher haben wir uns vorgenommen, durchzumachen, was sehr hart war, denn logischerweise waren wir nach den drei Tagen voller Programm und mit durchschnittlich 25.000  Schritten pro Tag mehr als geschafft. Da die letzte Bahn zum Flughafen auch schon um Mitternacht ging, hat der Großteil der Nacht dann auf den unbequemen Sitzen der eiskalten Flughafen-Einganghalle stattgefunden. Zum Glück haben wir dort aber noch Kaffee und Tee bekommen und konnten uns mit ein paar Spazierrunden einigermaßen warm und wach halten, aber die angenehmste Nacht war es trotzdem nicht. Irgendwie haben wir die Zeit dann aber rumbekommen und sind dann gegen 7 Uhr abgehoben. Der Flug war diesmal irgendwie sehr unangenehm und unbequem, aber ging dafür einigermaßen schnell vorbei. In Santiago haben wir dann zum Glück direkt den nächsten Zug nach Vigo bekommen, sodass wir gegen halb elf wie "müde Krieger" wieder zuhause angekommen sind. Statt den Rest des tages zu schlafen hatte ich überraschenderweise sogar noch einen kleinen Energieschub und habe das ausnahmsweise mal wieder schöne Wetter in Vigo genutzt.

Das war wirklich ein toller Ausflug - ich würde fast sagen es war der bisher beste. Ich glaube, wir haben es geschafft, durch das viele Herumlaufen und Gucken wirklich einen guten Eindruck und Gefühl für die Stadt zu bekommen -  einfach immer der Sonne und der Nase nach, ganz entspannt nach Lust und Laune und ohne Sightseeing-Stress. Angenehm überraschend war für mich auch, dass es gar nicht mehr so überfüllt mit Touristen war, wie ich es erwartet hätte. Das lag bestimmt an der Saison und voll war es natürlich trotzdem, aber alles noch in einem passablen Ausmaß. Mein persönliches Highlight war aber, dass wir in unserer kleinen Gruppe so viel Spaß hatten. Man hat gemerkt, dass wir uns jetzt alle schon ein Weilchen kennen, keine großartigen Hemmungen mehr hatten und einfach alle ein bisschen die Sau rausgelassen haben. Spaß macht es mit den Erasmus-Leuten zwar meistens, aber oft bilden sich natürlich sehr bunt zusammengewürfelte Gruppen, in denen sich nicht alle (gleich) gut kennen und einschätzen können. Mit der Barcelona-Gruppe hat es für mich aber alles super gepasst, da sie größtenteils aus den Leuten bestand, mit denen ich meine erste Zeit in Vigo verbracht habe und dich ich daher schon am längsten und relativ gut kenne. So waren wir alle ziemlich gut drauf, extrem albern und entspannt, sodass es auch gar kein Problem war, sich mal zu trennen oder aufzuteilen. Wieder eine tolle neue Erfahrung, die nun Teil meiner Zeit in Vigo ist.