Montag, 23.09.2019

Mein Start an der UVigo

Heute beginnt meine dritte Uniwoche in Vigo. Ich studiere zwar eigentlich gerne, aber nach zwei Wochen voller Urlaubsprogramm und Sommerwetter ist es mir dann doch ein wenig schwer gefallen, mich wieder für die Uni zu motivieren und an den dazugehörigen Rhythmus zu gewöhnen (was auch bis heute noch nicht ganz geklappt hat). Die Universidade de Vigo, kurz UVigo, liegt weit außerhalb des Stadtzentrums, mitten im Grünen und ziemlich hochgelegen. Die tägliche Busfahrt, die von meiner Haltestelle aus ganze 50 Minuten dauert, ist daher immer etwas abenteuerlich. Hoch und runter, kurvig, durch Wälder, mit Meerblick und meistens mit Verspätung! Aber daran kann man sich gewöhnen und zum Glück halte ich es im Gegensatz zu einigen anderen auch ohne Tabletten gegen Reiseübelkeit aus. Außerdem kann man die Fahrt gut nutzen um Nachrichten zu beantworten, mit anderen Erasmus-Leuten zu quatschen oder einfach Musik zu hören und den für eine alltägliche Busfahrt ziemlich schönen Ausblick zu genießen. Wenn man dann oben angekommen ist findet man das ein oder andere Mal auch ziemlich veränderte Bedingungen im Vergleich zum tiefer gelegenen Zentrum vor. Letzte Woche zum Beispiel war das Wetter unten eher durchwachsen und bewölkt aber auf dem Weg zur Uni konnte man förmlich beobachten, wie der Bus sich durch die Wolkendecke vorarbeitet und irgendwann „on top of the mountain“ bei blauem Himmel und Sonnenschein ankam. Das gleiche erlebt man dann auch wieder umgekehrt auf dem Rückweg und der Blick auf die wolkenbedeckte Bucht ist wirklich toll. 

Das Campusgelände ist nach Fakultäten aufgeteilt. Meine ist die Facultade de Filoloxía e tradución (gallego für Philologie und Übersetzung). Die meisten Erasmusstudenten hier sind an der benachbarten wirtschaftlichen Fakultät, die um einiges moderner ist. Bei uns sieht alles etwas älter und spärlicher aus, aber trotzdem völlig ok und wir haben eine Cafeteria, die für wenig Geld einen sehr guten und laktosefreien Café con leche anbietet. Nur die Stühle in den Hörsälen sind ein Albtraum, der Rückenschmerzen garantiert. Das Campusgelände an sich ist durch die Lage auch sehr schön. Es gibt viele Grünflächen, Brunnen, Teiche und sogar kleine wanderähnliche Spazierwege. Bei passablem Wetter kann man es dort also sehr gut aushalten.

Mein Unistart war allerdings ein wenig chaotisch. Durch die ganzen Wahlmöglichkeiten meines Studiengangs (die ja eigentlich von Vorteil sind) ist es ja an der Uni Paderborn schon manchmal kompliziert mit der Stundenplanerstellung, aber hier war das nochmal eine andere Nummer. An meiner Fakultät findet nämlich jeder Kurs zweimal wöchentlich statt und da waren die Überschneidungen natürlich vorprogrammiert. So musste ich mehrfach neu wählen, habe mir verschiedenste Kurse angeguckt und viel Zeit damit verbracht, mir einen passenden Stundenplan zusammenzubasteln. Seit letzter Woche habe ich nun aber alles fertig und grünes Licht von meiner Koordinatorin aus Paderborn bekommen. Und so sieht mein Stundenplan nun aus:

Montags und Mittwochs: 

11-13 Uhr Literatura española del siglo XVI (Spanische Literatur des 16.Jh.)

13-15 Uhr Lecciones de literatura española e hispanoamericana (Lektionen spanischer und lateinamerikanischer Literatur)

Dienstags und Donnerstags:

11-13 Uhr: Bilingüismo y educación bilingüe (Bilinguismus und bilinguale Erziehung)

16-18 Uhr: Prácticas textuais: Novos formatos (schwer sinngemäß zu übersetzen, im Prinzip ein Kurs über Fotografie - auf gallego)

Durch den freien Freitag, die nicht zu frühen Uhrzeiten und die Pausen also wirklich sehr annehmbar!! Zwei von den Kursen sind speziell für Erasmusstudenten konzipiert und dort hat man dann sehr viel interessanten kulturellen Input.

Damit kann es dann nun auch richtig losgehen. Ob das gut oder „schlecht“ ist weiß ich noch nicht, denn es ist für mich aktuell super anstrengend, die meistens zweistündigen Seminare wach und konzentriert zu bleiben. Aber ich glaube es ist gut, wenn ich hier langsam mal so etwas wie einen Alltag entwickle. Die Hausaufgaben hielten sich bisher zum Glück auch sehr in Grenzen aber das geht ja meistens schneller als man denkt und schon Anfang Oktober habe ich meine erste schriftliche Abgabe. Daher versuche ich, motiviert und am Ball zu bleiben, trotz des ganzen attraktiven Alternativprogramms. Lernen werde ich hier jedenfalls bestimmt eine Menge, sowohl in der Uni, als auch außerhalb.