Samstag, 04.01.2020

Von Pontevedra nach Combarro

Hier nun mal wieder ein etwas verspäteter Eintrag:

Am 4.Januar sind wir für einen kleinen Ausflug nach Pontevedra gefahren, eine kleine Stadt in der gleichnamigen Provinz hier in Galicien. Hauptgrund dafür war vor allem das fantastische Wetter, denn seitdem ich wieder zurück in Vigo bin, scheint fast täglich die Sonne und das muss man natürlich ausnutzen - vor allem wenn man mal einen Blick auf den deutschen Wetterbericht wirft... Nach der 13-minütigen Zugfahrt haben wir uns erstmal zu Fuß ins Stadtzentrum vorgearbeitet, sind am Río Lérez entlang gelaufen und haben die schöne Altstadt erkundet, die zusammen mit Santiago de Compostela zu den wichtigsten und wohl auch schönsten Altstädten Galiciens zählt. Anschließend gab es dann noch einen Café con leche in einem schönen Café draußen in der Sonne. Zwischendurch saßen wir dort in T-Shirt und mit Sonnenbrille und da habe ich wieder gemerkt, dass es allein schon aufgrund des Wetters die beste Entscheidung war, nach Weihnachten wieder zurück nach Spanien zu fliegen. 

Von Pontevedra haben wir uns dann zu Fuß auf den Weg nach Combarro gemacht. Combarro ist ein kleines, sehr idyllisches, aber mittlerweile auch touristisch gewordenes Fischerdorf, das ich auch schon auf einem meiner Roadtrips besucht habe. Bei der Planung des Ausflugs haben wir zufällig auf der Karte gesehen, dass es nur ca. 7km von Pontevedra entfernt liegt und uns vorgenommen, an der Küste entlang dorthin zu wandern. Das war auch eine sehr gute Idee, denn am Ende des Tages war der Weg von A nach B mit das Schönste am Tag. Wir sind durch viele kleine Dörfer gelaufen, wo man außer ein paar Hunden und Schafherden nur vereinzelte Senioren gesehen hat, die uns angeguckt haben, wie Autos. Das Beste waren aber die Küstenstrecken und Strände, denn dort hat man wieder richtig viel Sonne tanken und die Natur genießen können. 

Am Ziel angekommen haben wir uns dann Combarro angeguckt. Das Dorf ist sehr überschaubar, voller enger, niedicher Gassen, Restaurants und Horreos. So nennt man die Steinhütten auf Stelzen, die man hier in der Gegend abseits der Stadtzentren überall sehen kann und in denen man früher Lebensmittelvorräte gelagert hat. Danach haben wir uns in einer Bar ein Calamares-Bocadillo bestellt und die letzten Sonnenstrahlen genossen. Dort haben wir auch schonmal einen kleinen Vorgeschmack auf das Drei Könige-Spektakel bekommen, denn auf einmal kamen drei Autos angefahren, in denen jeweils ein verkleideter König saß und aus dem Fenster gewunken hat. Dann sind alle Kinder, die schon auf dem kleinen Hauptplatz am Hafen gewartet hatten, wie Bekloppte in die Mitte gerannnt und haben sich mit Bonbons bewerfen lassen und für Fotos angestanden, alles begleitet von merkwürdiger Musik, die aus einem alten Lautsprecher auf dem Dach eines Autos kam, das dort seine Runden drehte. Das war mal wieder ein interessanter und leicht verrückter Einblick in die spanische Kultur. 

Wir haben dann noch den Sonnenuntergang am Wasser geguckt und uns dann langsam auf den Weg zur Busstation gemacht. Allerdings kam kein Bus und trotz mehrfacher Nachfragen über die korrekte Haltestelle mussten wir eine gefühlte Ewigkeit in der Kälte warten. Sobald die Sonne weg war wurde es dann nämlich verdammt kalt und ich war nach einer Stunde draußen herumstehen ziemlich durchgefroren. Als wir gemerkt haben, dass wohl anscheinend kein Bus mehr kommt, haben wir ein Taxi bestellt, das uns zurück nach Pontevedra gebracht hat, von wo aus wir dann mit dem Bus nach Vigo fahren konnten. So sind wir dann mit kalten Füßen und nach fast 20km Fußmarsch wieder zuhause angekommen und hatten mal wieder einen sehr gut verbrachten Tag im schönen Galicien.